Praktisch gesehen geht es beim Schreiben nur darum, ein Wort nach dem anderen zu schreiben. Aber wie jeder, der sich schon einmal mit der Frage beschäftigt hat, wie man ein besserer Schriftsteller wird, bestätigen kann, stecken manchmal ganze Welten voller Frustration in den Sekunden zwischen dem Aufschreiben der einzelnen Wörter. Wenn Ihnen das bekannt vorkommt oder Sie einfach nur versuchen, Ihr Handwerk zu verbessern, ohne in existenzielle Schriftsteller-Verzweiflung zu verfallen, haben wir hier einige wichtige Tipps.
Schreiben als Achtsamkeitspraxis betrachten
Schreiben lässt sich als eine Form der Meditation verstehen, bei der alles andere für einige Momente in den Hintergrund treten kann und die Konzentration auf eine einzige Tätigkeit gerichtet bleibt. Dafür ist es notwendig, den Geist bewusst in diesen Schreibmodus zu bringen, aufkommende Impulse zur Ablenkung wahrzunehmen und ihnen nicht automatisch zu folgen. Innere Regungen können durch den geschriebenen Ausdruck fließen, und innere Wahrheiten lassen sich auf die Seite übertragen.
Angemessen mit Ängsten umgehen
Schreibende stehen häufig vor ähnlichen Ängsten – Angst vor dem Scheitern, vor Unzulänglichkeit, vor Unbehagen, Unsicherheit und vor Wegen, die ins Unbekannte führen. Manche lassen sich dadurch vom Schreiben abhalten oder suchen verstärkt Ablenkung. Es hat sich jedoch als hilfreich erwiesen, diese Ängste bewusst auszuhalten und dennoch weiterzuschreiben. Unbehagen und Unsicherheit schließen das Schreiben nicht aus. Ein Moment des Innehaltens mit der Angst genügt – danach kann begonnen werden. Die Ängste wirken bedrohlich, verlieren aber an Kraft, sobald man sich ihnen stellt.
Zeitlich begrenzte Schreibphasen durchführen
Ähnlich wie beim Meditieren kann auch beim Schreiben ein Timer eingesetzt werden. Beispielsweise lassen sich zehnminütige Sitzungen festlegen, in denen die Worte frei fließen und die Achtsamkeit bewusst aufrechterhalten wird. Die begrenzte Zeitspanne erleichtert es, Ängste loszulassen und ganz im Schreibprozess zu bleiben. Viele nutzen dabei auch digitale Werkzeuge – und wer online recherchiert oder speichert, greift häufig zu einem VPN, um konzentriert und ungestört zu arbeiten.
Dem Handwerk Aufmerksamkeit schenken
Da Schreiben ein Handwerk ist, sollte Wert auf sprachliche Sorgfalt gelegt werden. Dazu gehört das Bemühen um korrekte Rechtschreibung und Grammatik. Perfektion ist nicht notwendig, doch die Grundlagen sollten kontinuierlich verbessert werden. Wie ein*eHandwerker*in die grundlegenden Werkzeuge beherrscht, sollten Schreibende selbstverständliche sprachliche Fertigkeiten pflegen. Nach dem Schreiben lohnt sich eine Rechtschreibprüfung; Wörter können im Wörterbuch nachgeschlagen werden. Rückmeldungen von anderen helfen ebenfalls, wiederkehrende Fehler zu vermeiden. Ein Blick in Stilhandbücher wie das AP- oder Chicago-Manual kann zusätzliche Orientierung bieten.
Perfektionismus loslassen
Trotz allem sollte fehlendes Wissen über sprachliche Details nicht dazu führen, das Schreiben aufzuschieben. Entscheidend ist, überhaupt zu schreiben. Lernen erfolgt im Prozess und durch konsequente Übung. Ideale Vorstellungen, die blockieren, dürfen losgelassen werden. Es kann sinnvoll sein, frühe Entwürfe zu veröffentlichen, ohne Perfektion anzustreben. Tippfehler sind kein Drama.
Schreiben durch Tippen erleichtern
Obwohl nicht zwingend notwendig, ist das Zehnfingersystem eine hilfreiche Fähigkeit. Es lässt sich relativ schnell erlernen; verschiedene Online-Programme bieten systematische Übungen an. Innerhalb eines Monats sind bereits deutliche Fortschritte möglich, und nach einem Jahr ist oft ein hohes Niveau erreicht. Durch schnelles Tippen gelangen Gedanken wesentlich flüssiger auf die Seite.
Viel lesen
Gute Schreibende lesen regelmäßig und viel. Ob Belletristik, Sachbücher oder lange Online-Artikel: Qualitatives Lesen prägt das eigene Schreiben, erweitert sprachliche Ausdrucksmöglichkeiten und liefert Inspiration. Viel lesen lautet daher die Empfehlung.
Austausch mit anderen Schreibenden suchen
Wer Schwierigkeiten hat, eine regelmäßige Schreibroutine beizubehalten, kann sich mit anderen Schreibenden vor Ort oder online vernetzen. Gemeinsame Treffen, gegenseitiges Feedback, der Austausch über Probleme sowie das gemeinsame Lesen genreverwandter Texte schaffen Verbindlichkeit und Gemeinschaft. Kleine Schreibgruppen haben sich seit Langem bewährt und machen sichtbar, dass niemand diesen Weg allein gehen muss.
